Veranstaltung: | 1. Entwurf Landtagswahlprogramm Mecklenburg-Vorpommern |
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Antragsteller*in: | Schreibgruppe (dort beschlossen am: 28.05.2020) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 21.06.2020, 16:48 |
A4: GUTE BILDUNG – EIN LEBEN LANG
Text
Bildung schafft die Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben und für eine
echte Teilhabe an der Gesellschaft. Sie kann vielfältige Interesse wecken und
Bewusstsein schaffen für unser Zusammenleben und die Herausforderungen der Zeit.
Sie ermöglicht beruflichen Erfolg und ist nicht zuletzt Grundlage für
Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und viele andere Lebensbereiche. Wir brauchen
interessierte, kreative und gut ausgebildete Menschen in unserem Bundesland! In
Mecklenburg-Vorpommern landen viel zu viele Kinder und Jugendliche im Laufe
ihres Bildungsweges auf dem Abstellgleis – noch immer sind die Abbruchquoten in
unserem Land fast doppelt so hoch wie im Bundesschnitt. Rund neun Prozent
unserer Schülerinnen und Schüler verlassen jedes Jahr die Schule ohne einen
Abschluss. Der Unterrichtsausfall hat in den vergangenen Jahren wieder
zugenommen. Der Lehrkräftemangel ist inzwischen so groß, dass jedes Jahr mehr
als 200 Lehrkräfte ohne pädagogische Qualifikation eingestellt werden. Damit
finden wir uns nicht ab. Jedes Kind verdient es, optimal gefördert zu werden!
1. Konsequente Lösungen für den Lehrkräftemangel
Guter Unterricht mit wenig Unterrichtsausfall und starker individueller
Förderung ist nur möglich, wenn ausreichend Lehrer*innen an den Schulen sind.
Schon jetzt haben wir einen gravierenden Mangel an neuen Lehrkräften. Jede
vierte offene Stelle kann nicht mit einer voll ausgebildeten Lehrkraft besetzt
werden. Dieses Problem wird sich weiter verschärfen, denn der Höhepunkt der
Renteneintritte ist noch nicht erreicht. Zugleich sind die Abbruchquoten in den
Lehramtsstudiengängen an unseren Universitäten mit bis zu 90 Prozent teilweise
dramatisch hoch. Um den Bedarf aus eigener Kraft zu decken, benötigen wir etwa
doppelt so viele Lehramtsabsolvent*innen wie bisher. Darum braucht MV bessere
Konzepte für Studium, Referendariat und Berufseinstieg.
Wir wollen:
die Plätze für das Lehramtsstudium erhöhen und die Universitäten Rostock
und Greifswald dafür besser ausstatten
Studium und Referendariat praxisbezogener gestalten
Kontakte zwischen Lehramtsstudierenden und Schulen im ländlichen Raum
schon frühzeitig durch zentrale Praktikumskoordination und Unterstützung
bei Reisekosten herstellen
eine Referendariatsplatzgarantie für Lehramtsabsolvent*innen einführen
ein gezieltes Anwerbemanagement für Absolvent*innen etablieren
den Berufseinstieg durch eine geringere Pflichtstundenzahl erleichtern
Seiteneinsteiger*innen schnellstmöglich qualifizieren und für diese Zeit
Unterrichtsverpflichtung reduzieren
Schlüsselprojekt Landesstipendium:
Wir wollen ein monatliches Stipendium für Lehramtsstudierende in Mangelfächern
prüfen, um die Abbruchquoten zu senken und ein schnelleres Studium zu
ermöglichen.
2. Guten Unterricht für alle ermöglichen
Guter, abwechslungsreicher und nachhaltiger Unterricht ist in erster Linie eine
Leistung der Lehrer*innen. Die Aufgabe des Landes und der Schulträger ist es,
dafür die besten Rahmenbedingungen zu schaffen – an allen Schulen und für alle
Schüler*innen. Wir wollen es nicht hinnehmen, dass die Schulabbruchquoten in MV
doppelt so hoch sind wie in anderen Bundesländern. Wir brauchen mehr Lehrkräfte,
modern ausgestattete Schulen und bessere Möglichkeiten für vernetzten und
fächerübergreifenden Unterricht. Die Digitalisierung muss vorangebracht werden,
dabei dürfen Schüler*innen ohne ausreichende private Technik aber nicht
benachteiligt werden. Dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam den
Unterricht besuchen können, ist für uns BÜNDNISGRÜNE ein Menschenrecht. Doch die
schrittweise Umsetzung der Inklusion benötigt viel bessere personelle und
bauliche Voraussetzungen als von der bisherigen Landesregierung bereitgestellt.
Dann können alle Beteiligten davon profitieren.
Wir wollen:
schrittweise 500 zusätzliche Lehrkräfte zur Senkung des
Unterrichtsausfalls und besseren individuellen Förderung
eine umfassende digitale Ausstattung aller Schulen einschließlich stabilem
WLAN in allen Räumen und Dienstgeräten sowie Fortbildungen für Lehrkräfte
hervorragende Online-Lern-Plattformen
ein Landesbauprogramm „Moderne inklusive Schule“ für barrierefreie
Neubauten und Sanierungen
Schulsozialarbeit an jeder Schule
multiprofessionelle Teamarbeit aus Lehrkräften, Sonderpädagog*innen,
Integrationshelfer*innen für gemeinsamen Unterricht stärken
Lernen, was wichtig ist: Faktenbüffeln reduzieren und vernetztes und
fächerübergreifendes Lernen in den Rahmenplänen verankern
Schlüsselprojekte:
- Längeres gemeinsames Lernen ohne doppelten Schulwechsel: Wir wollen die
Klassenstufen 5 und 6 schrittweise wieder an die Grundschulen binden bzw. die
Kombination aus Grundschule/Regionale Schule, Grundschule/Gymnasium und
Grundschule/Gesamtschule fördern. Derzeit muss ein großer Teil der Schüler*innen
nach der 4. Klasse und nach der 6. Klasse die Schule wechseln. Studien zeigen,
dass sich Schulwechsel nachteilig auf die Bildungserfolge auswirken.
- Schulen mehr Entscheidungsfreiheiten bei Notengebung einräumen: Nach dem
erfolgreichen Vorbild von Schleswig-Holstein und Brandenburg sollen die Schulen
selbst entscheiden können, ob sie bis einschließlich Klasse 6 Schulnoten
erteilen wollen. Die Entscheidung trifft die Schulkonferenz, die zu je einem
Drittel aus Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern besteht. Statt eines
Zeugnisses erfolgt die Rückmeldung z. B. über ein Kompetenzraster, das in
übersichtlicher Form den Leistungsstand für konkrete Kompetenzfelder (z. B.
Lesevermögen, Multiplikation o.ä.) im jeweiligen Jahrgang abbildet.
3. Außerschulische Lernpartner: Schulen mit dem Leben vernetzen
Schule ist mehr als klassischer Unterricht. Wir wollen mehr Impulse aus Kultur,
Wirtschaft, Hochschulen, Sport und anderen Lebensbereichen ermöglichen. Themen
wie Umweltbildung, kulturelle oder politische Bildung können durch Exkursionen,
Projekttage und externe Expert*innen oft besonders nachhaltig vermittelt werden.
Dafür müssen auch bürokratische Hürden abgebaut werden.
Wir wollen:
die Einbindung von externen Expert*innen im Unterricht und Ganztag
unbürokratischer ermöglichen
den Schulen zusätzliche Budgets für außerschulische Kooperationen zur
Verfügung stellen
Landesbediensteten, z. B. an Hochschulen, die Kooperation mit Schulen
erleichtern
Schlüsselprojekt: Projektwoche Klimaschutz an allen Schulen
4. Schulen vor Ort erhalten
Wir wollen kurze Schulwege und darum die Schulstandorte erhalten. Schon jetzt
haben viele Schüler*innen einen längeren Schulweg als in den Landesvorgaben
vorgesehen. Statt stundenlang auf den Straßen unterwegs zu sein, sollten Kinder
und Jugendliche Zeit für Hobbys, Freunde, Familie und natürlich auch für
Schulvorbereitung haben. Die Rechte der Städte und Gemeinden bei der
Schulplanung müssen gestärkt werden, denn die Schließung ihrer Schule ist für
viele Orte ein herber Schlag. Die ländlichen Räume sollen auch für junge
Familien attraktiv sein. Eine nahegelegene Schule ist dabei ein wichtiger
Faktor.
Wir wollen:
die Mindestschüler*innenanzahl für die Schulen senken
den Kommunen mit Schulstandorten Mitentscheidung bei
Schulentwicklungsplanung ermöglichen
Standorte von Förderschulen durch Umwandlung in moderne inklusive Schulen
erhalten
5. Ein kostenloses Schüler*innen- und Freizzeitticket
Schon heute sollte der Schulbus eigentlich kostenlos sein – doch wer die freie
Schulwahl in Anspruch nehmen möchte oder bestimmte Mindestentfernungen nicht
erfüllt, ist davon ausgeschlossen. Diese Einschränkungen sind bürokratisch,
unsozial und nicht mehr zeitgemäß. Einzelne Landkreise und Rostock haben sich
entschlossen, selbst kostenlose Tickets zu finanzieren. Wir brauchen aber ein
landesweites Recht auf kostenlose Beförderung. Zugleich muss auch das
Nahverkehrsangebot verbessert werden. Damit reduzieren wir die ‚Elterntaxis‘ und
geben den Schüler*innen mehr Eigenständigkeit. Darüber hinaus reduziert ein
kostenloses Ticket den Verwaltungsaufwand der Lehrer*innen bei Exkursionen
erheblich, das zeigt das Beispiel Rostock.
Wir wollen:
ein uneingeschränkt kostenfreies Schüler*innen- und Freizeitticket
Optimierung von Taktzeiten, Linienführung und Verzahnung von Schulbus und
Bahn
kostenlose Mitnahme von Fahrrädern ermöglichen
6. Zugang zu Schulen in freier Trägerschaft unabhängig vom Geldbeutel
Schulen in freier Trägerschaft sind in unserem Bundesland eine Errungenschaft
der friedlichen Revolution 1989 und für uns BÜNDNISGRÜNE ein wichtiger
Bestandteil der Bildungslandschaft. Sie sind nicht selten ein Innovationsmotor
für moderne Unterrichtsformen und Inklusion. Die Entscheidung für eine
staatliche oder eine freie Schule darf aber nicht von den finanziellen
Möglichkeiten der Eltern abhängig sein – das schreibt schon das Grundgesetz
ausdrücklich vor. Die Landesregierung hat bislang jedoch nicht darauf geachtet,
ob diese Vorgabe in Mecklenburg-Vorpommern wirklich erfüllt wird. Das wollen wir
ändern. Voraussetzung dafür sind eine angemessene Landesförderung und mehr
Transparenz der Schulen in freier Trägerschaft.
Wir wollen:
eine Erhöhung der Förderung für allgemein bildende Schulen in freier
Trägerschaft von bisher 85 auf 90 Prozent einer vergleichbaren
öffentlichen Schule
im Gegenzug eine Quote von mindestens 20 Prozent der Schüler*innen, für
die kein Schulgeld erhoben wird
eine sozial verträgliche und transparente Staffelung von Schulgeldern
die kostenlose berufliche Ausbildung an Schulen in freier Trägerschaft auf
alle Mangelberufe ausweiten
7. Berufliche Ausbildung wieder attraktiver machen
Eine gute und qualitativ hochwertige berufliche Ausbildung ist nicht nur für die
Auszubildenden wichtig, sondern auch für die Wirtschaft des Landes elementar. In
vielen Branchen gibt es seit Jahren einen Mangel an Auszubildenden und
Fachkräften. Besonders gravierend ist dies nicht zuletzt in den Gesundheits-,
Pflege- und Erziehungsberufen. Auf der anderen Seite hat Mecklenburg-Vorpommern
die bundesweit höchste Abbruchquote, oftmals schlecht ausgestattete
Berufsschulen und Höchstwerte beim Unterrichtsausfall. Wir wollen mehr Menschen
für eine berufliche Lehre in Mecklenburg-Vorpommern begeistern. Dafür brauchen
wir auch einen Modernisierungsschub in der beruflichen Ausbildung.
Wir wollen die Berufsschulen stärken und:
moderne, hervorragend ausgestattete Berufsschulen mit ausreichenden
Raumkapazitäten
mehr Lehrkräfte ausbilden und einstellen, u.a. um mehr Unterricht in
kleineren Klassen zu ermöglichen
Seiteneinsteiger*innen zügig qualifizieren
Unterrichtsausfall durch einen Vertretungspool senken
Wir wollen die Ausbildung attraktiver machen und:
die Berufsorientierung an den Schulen deutlich ausbauen
Jugendberufsagenturen nach dem Beispiel Rostocks landesweit etablieren, um
den Übergang von Schule/Ausbildung und Ausbildung/Beruf zu verbessern
Unterricht in Module gliedern, um Ausbildungswechsel und
Teilzeitausbildung zu erleichtern
eine wohnort- und ausbildungsnahe Beschulung für alle gängigen
Ausbildungsberufe gewährleisten
Online-Lern-Plattformen auch für die berufliche Ausbildung einführen
[verfolgen, ob ggf. zwischenzeitlich eingeführt]
ein kostenfreies Azubiticket und eine einfachere Übernahme von
Übernachtungskosten am Berufsschulort
sonder- und sozialpädagogische Förderung auch an beruflichen Schulen
anbieten
Schulgelder für Ausbildungen in Mangelberufen abschaffen und zu 100%
durchs Land finanzieren
eine angemessene finanzielle Ausstattung von Auszubildenden in
vollschulischen Ausbildungsgängen, z. B. angehende Erzieher*innen
eine außerbetriebliche Beschwerdestelle für Auszubildende beim
Bildungsministerium einrichten
Wir wollen die Ausbildungsbetriebe mehr einbeziehen und:
regelmäßige Weiterbildungen für Ausbilder*innen etablieren
den Austausch von Berufsschule und Ausbildungsstätte verbessern
Ausbilder*innen die nötige Zusatzqualifikation für die Ausbildung von
Menschen mit Behinderung finanzieren
8. Lebenslanges Lernen: in jedem Alter am Puls der Zeit
Mit dem Wandel unserer Gesellschaft verändern sich auch die Anforderungen, die
Beruf und Alltag an jeden Einzelnen stellen. In Anbetracht von Digitalisierung,
Globalisierung und Klimawandel gibt es kein Lebensalter, das ohne Dazulernen
auskommt. Bildung kann längst nicht mehr mit der Ausbildung, dem Studium oder
dem Berufseinstieg abgeschlossen sein. Weiterbildung ist ein entscheidender
Schlüssel, mit dem wir unsere individuelle Zukunftsfähigkeit und damit auch die
Zukunft unserer Gesellschaft sichern. Investitionen in die Kompetenzen der
Beschäftigten stellen damit nicht zuletzt eine wichtige Wirtschaftsförderung
dar. Zugleich darf Weiterbildung jedoch nicht allein im Dienst von Wirtschaft
und Gesellschaft stehen. Ihre Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung, die
Mündigkeit Erwachsener und die selbstbestimmte Lebensführung kann nicht
überschätzt werden. Derzeit stehen die und der Einzelne allerdings einem völlig
unübersichtlichen Weiterbildungsmarkt gegenüber. Daher brauchen wir eine neue
Weiterbildungskultur mit einer individuellen und trägerunabhängigen Beratung in
öffentlicher Verantwortung. Weil sie der Erstausbildung in puncto Relevanz
künftig nicht nachstehen wird, muss sie neben Schule, Ausbildung und Studium
eine vierte gleichberechtigte Säule unseres Bildungssystems werden.
Wir wollen:
ein allgemeines Recht auf Weiterbildung und ihre Verankerung als
gleichberechtigte vierte Säule des Bildungssystems
die finanzielle Stärkung der bestehenden öffentlichen Strukturen des
lebenslangen Lernens wie Volkshochschulen und öffentliche Bibliotheken
eine gleichberechtigte Förderung auch kleinerer freier Träger, z.B. der
Friedens-, Umweltschutz-, Nachhaltigkeits-, Demokratie-, Integrations-,
Inklusions-, Entwicklungshilfe-, Kultur-, LGBTIQ- und Frauenbildung.
die Weiterentwicklung der bestehenden Weiterbildungsinfrastruktur zu
digitalen Knotenpunkten
das gebührenfreie Nachholen von Schulabschlüssen an Volkshochschulen
sichern und dem Kursleiter- und Lehrkräftemangel durch höhere Honorarsätze
entgegen wirken
bei der Umschulung von Arbeitssuchenden längere Ausbildungszeiten fördern,
um die hohen Abbruchquoten in den derzeitig verkürzten Ausbildungsgängen
zu senken
9. Medienbildung: Kompetenzen für die digitalisierte Gesellschaft
Die Digitalisierung prägt die gesamte Gesellschaft und muss über alle
Altersgruppen hinweg begleitet und gestaltet werden. Nahezu alle aktuellen
gesellschaftlichen Diskussionen spiegeln sich im digitalen Raum und verstärken
sie oft. Unser Ziel ist die ‚digital citizenship‘, das heißt: jede*r hat die
Fähigkeiten, Teil der digitalen Gesellschaft zu sein und darin mitzuwirken.
Medienbildung ist dabei ein wichtiges Mittel gegen Ungleichheiten: wer digitale
Informations- und Diskussionsangebote nicht nutzt, wird zunehmend
gesellschaftlich benachteiligt sein. Medienbildungsmaßnahmen müssen darum
immanenter Bestandteil aller Bildungs- und Erziehungsmaßnahmen werden. Dies
betrifft auch Orte der Erwachsenenbildung.
Wir wollen:
Medienbildung in den Schulen noch stärker als Querschnittsaufgabe
verankern und fachimmanent umsetzen
Medienbildung in den Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe berücksichtigen
und außerschulische Medienbildungseinrichtungen verlässlich fördern
ein Fachkräfteprogramm Medienpädog*in einschließlich angemessener
Bezahlung entwickeln
digitale Angebote in den Hochschulen ausbauen
Medienbildung stärker in die politische Bildung einbeziehen und die
Beschäftigten im öffentlichen Dienst intensiver schulen
den medienpädagogischen Anteil in allen Phasen der Lehrer*innenbildung
sowie allen (sozial-)pädagogischen Ausbildungen und Studiengängen erhöhen
die Akteure der Medienbildung finanziell stärker unterstützen und in
Kooperation mit ihnen ein Medienkompetenzzentrum aufbauen
Die erste Voraussetzung für die Teilhabe in der digitalen Welt ist der Zugang.
Er muss für alle gewährleistet werden. Gerade in strukturschwächeren oder dünn
besiedelten Regionen werden digitale Angebote zunehmend Vor-Ort-Institutionen
und -Services ersetzen.
Wir wollen:
eine flächendeckende Verfügbarkeit von 5g erreichen
die Schulen technisch fit für die Digitalisierung machen und
Finanzierungslücken aus dem Digitalpakt füllen
die Schulen bei der Entwicklung ihrer Medienentwicklungskonzepte stärker
unterstützen
die technische Ausstattung anderer Bildungsträger besser fördern
Medienbildung muss neben der Befähigung und der Teilhabe auch immer den
Schutzaspekt berücksichtigen. Nötig ist ein altersangemessener
Jugendmedienschutz, der von den Bedürfnissen der Heranwachsenden ausgeht.
Wir wollen:
verbindliche rechtliche Vorschriften, die für alle Medien gelten
eine Stärkung des präventiven und erzieherischen Jugendmedienschutz
10. Gutes Essen in Kita, Hort und Schule
Gutes Essen beginnt mit der Wertschätzung von Lebensmitteln. Wir wollen dem
Thema deshalb in den Kitas und Schulen mehr Raum geben - theoretisch wie
praktisch. Gesunde Lebensmittel – ob tierischer oder rein pflanzlicher Herkunft
– gehören auf den Lehr- und auf den Speiseplan. Die Mehrheit der Kinder,
Schüler*innen und Eltern bezeichnet die Verpflegung in Befragungen als wenig
attraktiv. Dabei sollte eine gesunde, abwechslungsreiche Verpflegung in
Kindertageseinrichtungen und Schulen alle Kinder und Jugendlichen erreichen. Die
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat praxistaugliche Qualitätsstandards
für die Schulverpflegung entwickelt. Doch kaum ein Schul- oder
Kindergartenträger in MV setzt diese Standards um.
Deshalb wollen wir:
ein„Landesprogramm für gutes Schulessen“ auf den Weg bringen, damit jedes
Kind eine warme Mahlzeit aus gesunden, regionalen, saisonalen Produkten
mit hohem Bio-Anteil erhalten kann. Schule und Bio, das passt zusammen.
Deshalb werden wir den Bio-Anteil an allen Schulen bis 2024 auf 30 Prozent
ausbauen und langfristig zum Standard machen. Dafür werden wir einen
Landesfonds in Höhe von 500.000 Euro pro Jahr zur Unterstützung der
Essensanbieter einrichten, um die Umstellung der Küchen auf die
Anforderungen des DGE-Standards zu realisieren. Die gesunde und
abwechslungsreiche Schul- und Kitaverpflegung durch die Caterer und Küchen
soll auch der Förderung der Nutzung von regionalen, nachhaltigen Produkten
dienen. Wir werden dazu die finanzielle Unterstützung durch die
europäischen Schulmilch- und Schulobstprogramme nutzen und flächendeckend
für eine gesunde Ernährung an Schulen und Kitas im Land einsetzen.
ein Förderprogramm für die Einrichtung von Gärten in den Kitas und Schulen
einrichten. Mit Schulgärten werden hochwertige Lebensmittel selbst
erzeugt, vor allem aber erhalten die Kinder ganz praktischen wertvollen
Unterricht, indem sie Gartenhandwerk erlernen und eine Beziehung zu den
Lebensmitteln und ihrem Ursprung bekommen.
bis 2023 alle Kindergärten (Kitas) und Schulen in die Lage versetzten, das
Qualitätszertifikat der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)
erwerben zu können. Wir wollen jährlich die Ergebnisse der
Hygienekontrollen von Essensanbietern sowie Kindergärten und Schulen mit
eigenen Küchen veröffentlichen.
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